Gut, zugegebener Maßen ist “Tür zur GM-Norm aufgestossen” eine etwas reißerische Überschrift, aber sie entspricht den Tatsachen, denn keinem geringeren als Jens Koitany von den Schachfreunden Katernberg haben wir beim Bundesliga Wochenende im wunderschönen Schwetzinger Schloß die Tür zu den Gärten des Schlosses und damit dem kürzesten Weg zur Spielstätte geöffnet. Zum Verständnis sei erwähnt, dass Jens Koitany mit einem Sieg an diesem Tag seine zweite GM Norm erzielen konnte, dass er ausgerechnet an diesem wichtigen Tag nur noch 5 Minuten bis zum Rundenstart hatte , dass die Eintrittskarte von ihm nicht mehr gültig war und dass er ohne unsere Unterstützung einen ca. 10 minütigen Umweg h
ätten machen müssen. Dass es dann doch nicht zur GM Norm langte, lag vor allen Dingen an GM Jan Smeets, der den Umweg zwar machen mußte (weil er uns nicht rufen hörte), aber dem es immer wieder gelang Jens Koitanys Angriffe abzuwehren und letztendlich ein Remis zu erreichen.
Womit wir beim Thema wären, dem Bundesliga Wochenende in Schwetzingen 😉 Aufgrund der sehr guten Erfahrungen mit der zentralen Auftraktrunde zur Schachbundesliga in der letzten Saison in Mülheim an der Ruhr wurde auch dieses Jahr eine zentrale Bundesligarunde gespielt. In diesem Fall ging es um die letzten 3 Runden, die alle Vereine im wunderschönen Schloss in Schwetzingen gemeinsam spielten. Ein Event, bei dem nicht nur die Stars der Szene in barocker und damit äußerst prunkvoller Umgebung bei der Ausübung ihres Sports hautnah erlebt werden konnten, sondern auch der 12. Weltmeister der Schachgeschichte Anatoli Karpow zu einem Simultan antratt, Klaus Bischoff in unnachahmlicher Weise live kommentierte, die Ausstellung der Lasker-Gesellschaft zu bestaunen war, die Schachjugend Rhein-Neckar viele Spielmöglichkeiten bot und bei dem auch viele Bekannte getroffen werden konnten, um nur einige Highlights zu nennen.
Letztendli
ch eine Veranstaltung, die auf jeden Fall wiederholt werden sollte, da sie Werbung pur für den Schachsport ist und viele Fans und Interessierte vorbeischauten, aber auch eine nicht zu vernachlässigende Menge an “Zufallsbesuchern”, die eigentlich das Schloss und seine berühmte Parkanlage besuchen wollten, anlockte.
Für uns, Alex Lang, Markus Groß und Andi Wernet, auch ein Höhepunkt, da man leicht mit Spielern in Kontakt kam und diese zum Beispiel bei der Vorbereitung während des Frühstück, den Gesprächen auf dem Weg zum Mannschaftskampf, bei der Abstimmung der Mannschaftstaktik mit den Mannschaftsführern oder bei der Analyse beobachten konnte. Manche Spieler kannten wir ja bereits aus Bad Wiesee oder Heuchelberg Cup (GM Sebastian Siebrecht, GM Ilya Schneider), manche lernten wir kennen, wie zum Beispiel Ralf Appelt, der Andi mit einem Bekannten verwechselte und dann aber trotzdem stehen blieb und noch ein paar Worte gewechselt hat.
Auch das gemeinsame Essen, im Sinne von “im gleichen Raum”, wie oben erwähnt beim Frühstück oder auch beim Abschiedsmal des Schachklubs Norderstedt aus der Bundesliga, lassen das Gefühl selbst Schachprofi zu sein aufkommen 😉
Das Gesellige und die Kultur kommen dabei natürlich nicht zu kurz und so wurde eine wunderschöne Ausstellung der Bilder von Miro besucht (hier sei besonders auf die Bilder “der pausbäckige Scorpion” und “Eidechse mit den Goldenfedern” hingewiesen) und natürlich auch das Cafe Journal, das Braustüberl, …. Übrigens ist die Fußgängerzone bzw. der Schlossplatz der 20.000 Einwohnerstadt Schwetzingen zumindestens am Freitag Abend ein Geheimtipp. Am Samstag geht es zwar etwas ruhiger zu, aber auch hier kann sich der kontaktfreudige Partygänger gut verweilen.
Übrigens ist Baden Baden zum achten Mal in Folge Meister geworden und hat auch für die drei Schlussrunden wieder eine tolle Mannschaft aufgeboten. Alle Partien können auf der Homepage der Schachbundesliga eingesehen bzw. downgeloadet werden. Mit dabei waren mit Dennis Wagner, Rasmus Swane und Matthias Blühbaum, die Vertreter der Prinzengruppe genauso wie die aktuellen Nationalspieler Arkadi Naiditsch, Jan Gustafsson, Daniel Fridmann, Igor Khenkin, Rainer Bumann, David Baradmiz
e oder die Supergroßmeister Anish Giri, Peter Swidler und Michael Adams, deren Partien nachgespielt werden können und sollten.
Wer etwas Lust bekommen hat mehr über die zentrale Abschlussrunde der Schachbundesliga oder die Liga selbst zu erfahren, dem seien die Artikel auf der Homepage der Schachbundesliga empfohlen: www.schachbundesliga.de
Es lohnt sich.
Andreas Wernet
Noch ein paar Impressionen:
Und zum Schluß die Preisfrage: Wer ist am Zug? Luke Mc Shane (links) oder Anish Giri (rechts)?
Das war übrigens kein Schnappschuss, sondern die beiden saßen während der Partie ca. 3 Minuten wie auf dem Bild am Brett.
