Juni 2013
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Schachaufgabe

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2. Ortisei Open 2013

Von MARIO:Logo Ortisei

Vom 01.06. bis zum 10.06. fand dieses Jahr wieder das St.Ullrich-Open in Südtirol statt. Wie schon erwartet, fand sich ein starkes Teilnehmerfeld von 60 Spielern zur ersten Runde, gesetzt war ich Nr.47. Das Turnierziel? Nun ich hatte keines, ich wollte einfach Spaß am Schachspielen haben und die Woche in St. Ullrich genießen.

Zur ersten Runde bekam ich eine polnische Großmeisterin mit einer Elo-Zahl von ca. 2370. Sie dominierte von Anfang an nach einer Ungenauigkeit meinerseits die Partie, ich sah kein Land mehr und musste mich nach gut 50 Zügen geschlagen geben.

Zur zweiten Runde stiegen 6 neue Spieler ins Turnier ein, einer davon war mein Gegner (Elo:2186). Diese Partie sollte sehr kurios verlaufen. Mein Gegner verbrauchte in den ersten 20 Zügen sehr viel Zeit, sodass er für die restlichen 20 Züge bis hin zur Zeitkontrolle gerade einmal 25 Minuten + 30 Sekunden Aufschlag pro Zug hatte. Genau um diesen Zeitpunkt herum wurde die Partie sehr kompliziert, da ich einen Turm für Angriff geopfert hatte. Da mein Gegner starke Zeitnot hatte, war ich am Ende der Glücklichere und gewann das daraus resultierende Endspiel.

Doch nun die dritte Runde. Ich bekam den gleichen Gegner mit der gleichen Farbe zur selben Runde wie letztes Jahr (2141). Dummerweise verlor ich damals. Und wie konnte es anders sein? Auch das Ergebnis war gleich. Ich erwischte keinen guten Tag, tat mich schwer mit der Variantenberechnung und übersah eine dynamische Fortsetzung meines Gegners, welches sein Läuferpaar zur vollen Entfaltung brachte und mich schlussendlich die Partie kostete.

Sollte nun, wie auch letztes Jahr, die 4. Runde die positive Wende bringen? So war es! Wieder wie in bisher allen Partien gewann auch hier Schwarz. Mein Gegner spielte eine eher seltene Variante. An einem Punkt überzog er die Stellung und opferte einen Bauern für Angriff. Jedoch wurde der Angriff schon bald neutralisiert, sodass ich nun Druck machen konnte und bald schon eine zweite Dame. Somit waren die 50% wieder hergestellt.

Jetzt Runde 5. Mein Gegner (DWZ ca.2220) war zuletzt gut in Form und spielte in Baden-Baden ein Turnier mit einer Performance von 2350. Doch ich wollte einfach nur Schach spielen und habe den Rest ausgeblendet. Die Partie lief zuerst ziemlich gut, mein Gegner kämpfte die ganze Zeit um Ausgleich und meine Stellung spielte sich von alleine. Doch wirklich gewonnen war die Partie nicht und es war schwierig, auf Gewinn zu spielen, sodass ich überzog und auf einmal mein Gegner wieder ins Spiel kam. Doch nach sehr langem Kampf blitzten wir zum Schluss, mein Gegner stand wieder etwas schlechter und machte daraufhin noch ein-zwei Fehler, sodass ich doch noch gewann. Die Wende war somit geschafft, das Turnier lief exzellent.

In der 6.Runde bekam ich wieder eine WGM mit ähnlicher Elo-Zahl wie die Gegnerin der ersten Runde. Die Partie wurde immer komplizierter und nachdem ich eine Chance ins Remis abzuwickeln verpasste, spielte ich an einem Punkt zu schnell und verlor das hoffnungslose Endspiel 2 aktive Türme +Springer gegen schwachen Läufer und Dame.

6 Partien gespielt und kein einziges Remis, lag das einzig und allein an meiner Einstellung? Und tatsächlich riss auch noch diese Serie im Turnier. Mit Weiß wurde ich einem serbischen Spieler (ca.2150) zugelost. Ich kam nicht so gut aus der Eröffnung raus und kämpfte die ganze Partie nur noch um Remis, welches schließlich auch in einem zerfahrenen Endspiel erreicht wurde.

Nun also Runde 8. Es war klar, falls ich gegen meine Gegnerin aus Paraguay (2100) gewinnen würde, ist das Turnier sehr gut verlaufen. Sie spielte die ersten Züge sehr schnell, da kam das Live-Brett schon gar nicht mehr mit, der Schiri schaute bedröppelt auf das Partieformular meiner Gegnerin und musste es mitnehmen. Nach einer halben Stunde waren schon gut 20 Züge gespielt. Es war nun ein Endspiel, in welchem ich einen Minusbauern hatte, dafür aber Kompensation in Form von schwarzen Feldern und die schwache Bauernstruktur des weißen Damenflügels besaß. Nachdem ich meinen Bauern zurück gewonnen hab kollabierte die weiße Stellung sehr schnell und der Punkt war gewonnen. Dennoch bleibt anzumerken dass meine Gegnerin trotz des Partieverlustes bei der Analyse äußerst freundlich war, sich sogar für Partie und Analyse bedankt hat. Eine sehr schöne Geste meiner Gegnerin, verdient auf jeden Fall großen Respekt.

Mit Rückenwind und einer großen Portion Müdigkeit (Spielbeginn 1. bis 8.Runde: Jeweils 15.00 Uhr, Spielbeginn 9.Runde: 9.30 Uhr) ging es nun gegen einen italienischen Spitzenjugendspieler (2320), ein Jahr jünger als ich. Doch dieser Tag war einfach zum Vergessen. Es ging schon damit los, dass ich mich mit dem Spielbeginn um eine halbe Stunde vertan habe. Somit stand ich erst einmal vor verschlossenen Türen. Gähnend wartete ich nun bis zum Partiebeginn. Doch nun zur Partie: Überraschenderweise überspielte ich meinen Gegner ein bisschen und bekam eine Angriffsstellung aufs Brett. Zudem hatte mein Gegner schon nach 20 Zügen nur noch weniger als 20 Minuten auf der Uhr, außerdem eine Stellung, in welcher er nur am Verteidigen war. Es schien die große Sensation in der Luft zu liegen, ein Sieg gegen solch einen Gegner wäre natürlich bombastisch gewesen. Doch seine wahren Qualitäten spielte er ab dem 20.Zug aus. Ich griff etwas übermütig an und verkomplizierte die Stellung, auch aufgrund der Zeitnot meines Gegners. Dabei lief ich voll ins offene Messer. Mein Gegner fand trotz Zeitnot exzellente Verteidigungszüge. Er kämpfte hervorragend, mein Vorteil war dahin. Doch auf einmal ging gar nichts mehr bei mir, ich hätte mich auch genauso gut eine Runde schlafen legen können. Kurz vor der Zeitkontrolle griff ich gründlich daneben und übersah was Dreizügiges, was mich Figur und Partie kostete. Dennoch tat dies nach kurzfristig aufkommender Enttäuschung der Zufriedenheit keinen Abbruch, da das Turnier Alles in Allem exzellent verlaufen ist. Einer der Gründe war sicherlich das ausgegebene Ziel für das Turnier (Spaß am Schach). Doch sicherlich hat die Partie der zweiten Runde schon den Ausschlag gegeben, wie das Turnier in etwa verlaufen wird. Ich kann nur jedem empfehlen dieses Turnier mal zu spielen, die Gastgeber und auch generell die Einheimischen sind stets sehr freundlich und verstehen sehr viel Spaß. Gewonnen hat das Turnier verdient nach hartem Kampf GM Nisipeanu, Liviu-Dieter mit 7 aus 9 vor dem russischen GM Sergei Volkov (7) und GM Igor Khenkin (6.5).

 Ergebnisse

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