Juli 2012
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Schachaufgabe

Archiv SCO

Relativitätstheorie beim diesjährigen Blitzturnier im Rahmen des Bieler Chessfestivals widerlegt?

Ralf, Peter, Martin und Andi in Biel

Nach der kürzlichen Entdeckung des Higg’s-Teilchens im schweizerischen Genf, schaffte gestern Schachfreund Gröhn im unweit davon gelegenen Biel eine weitere empirisch belegte wissenschaftliche Sensation, indem er die Zeit mindestens anhielt  bzw. vielleicht sogar rückwärts laufen ließ: In Runde 8 von 13 führte er gemäß glaubhaften Zuschauerberichten manuell 4 Züge in einer Sekunde korrekt (und ohne „zu kegeln“) aus und setzte damit den Autor dieser Zeilen buchstäblich in letzter Sekunde matt, denn er hatte  nur 🙁  noch diese eine Sekunde auf der offiziellen Turnier- (und damit ausnahmsweise nicht privaten) Schachuhr. Der arme Autor erfreute sich kurz zuvor noch an einer gewonnen geglaubten Stellung nebst gut einminütigem Zeitvorteil … Erschwerend dazu kommt, dass dem mitgereisten Peter Pauk in Runde 6 ähnliches gegen eben den Selben widerfuhr – mit dem marginalen Unterschied, dass Andi dabei noch 2 Sekunden auf der Uhr hatte. Dass Naturgesetze an diesem Tag wenig galten zeigte sich auch noch, als dass neben meteorologischen (14° Ende Juli, das soll Sommer sein?) auch noch sämtliche Gesetze der Statistik verletzt wurden, indem Peter und ich neben Andi, bei nur 12 deutschen von insgesamt 144 Teilnehmern, gegen einen weiteren Schachbezirkskollegen antreten durften (wobei wir punkten konnten).

Zum Turnier:

Dieses Jahr kämpften 144 Teilnehmer aus 18 Ländern um den Blitz-Preisfond von knapp 4.600 €; darunter diesmal „nur“ 36 (Vorjahr 49) internationale Titelträger mit einem Elo-Schnitt von 2.475. Der Eloschnitt des Gesamtfeldes lag bei 2108, die 10 bestplatzierten GM hatten im Mittel 2.624, womit der vorgenannte Preisfonds doch eher nicht in Reichweite der drei Oberwindener Teilnehmer Ralf Schmidt, Peter Pauk und Martin Heß lag.

Bei einem Feld derartiger Leistungsdichte galt es also wie in den Vorjahren eher bescheidene Turnierziele zu setzen, wobei sich Ralf Schmidt mit 7 aus 13 und dem 47. Platz am achtbarsten aus der Affäre zog und sich im dichten Feld immerhin um 8 Plätze im Vergleich zur Startrangliste verbessern konnte. Dabei durfte er gegen nicht weniger als 6 GM antreten, als er zur Turniermitte Höhentraining an den vorderen podiumsnahen Tischreihen durchführte (nach Buchholz-Endstand wäre er 15. des Turniers geworden!). Ralf unter GMsDie GM-Ehre hatte auch ich bereits in der 3 Runde als ich nach furiosem Auftakt einem 2200 bzw. 2300er  zeigte, dass auch ELO-Zwerge durchaus gut und bei Bedarf auch schnell (ein junger Russe lehnte doch glatt mein Remisangebot ab, nur weil ich in gewonnener Stellung etwas weniger Zeit hatte…) blitzen können und so mit 2:0 in der 3. Runde dann gegen GM Pavlovic (ELO 2530, 24. Platz) antreten durfte. Auch in dieser 3. Runde konnte ich noch ganz achtbar, aber letztendlich erfolglos mitspielen und wurde danach aber von Tisch 14 erst mal über FM Rayner (2312) nach hinten durchgereicht, wo ich dann alsbald auch Peter wieder neben mir hatte, der das Turnier mit bescheideneren Zielen („Verbesserung des Startranglistenplatzierung“) und damit deutlich entspannter als ich anging (nachdem meine virtuelle Server-Blitz-ELO in letzter Zeit Höhen um die 2200 erklomm, dachte ich, im echten Leben geht vielleicht auch a bisserl mehr :-)…). Nach der ersten Pause nach Runde 5 lief es dann bis zur 8. Runde auch wieder besser (4/7), bis eben zum vorgenannten psychologisch desaströsen Gröhn-Spiel, nach dem dann meinerseits erst mal gar nix mehr ging und die letzten 1,5 Punkte nur noch in den beiden Schlussrunden eingesammelt werden konnten.

So wurden schlussendlich für Oberwinden 7 (Ralf), 5,5 (Martin) und 5 (Peter) von jeweils „möglichen“ 13 Punkten erzielt, wobei die beiden Letztgenannten ihre sportlichen Ziele („50%“ Martin, „Ranglistenplatzverbesserung“ Peter)  knapp verpassten und bei Ralf mit nur ein wenig mehr Glück zum Schluss sicherlich auch eine Top-Platzierung im vorderen Tabellendrittel drin gewesen wäre. Details zur Tabelle und dem Turnier finden sich hier: http://www.bielchessfestival.ch/en/blitz-tournament/.

Last but not at least: Weiterhin Viel Erfolg an Ralf, der neben einem sehr guten 40.Platz (von 112) im Schnellturnier vor einer Woche am selben Ort unsere Fahne auch beim Master-Turnier diese Woche weiter in Biel vertritt.

Fazit: Nächstes Jahr muss das beim Blitzen bei mir wieder besser werden, da (trotz 19 Plätzen Startranglistenverbesserung) dreistellige Platzierungen, starkes Feld hin oder her, doch eigentlich inadäquat sind…

Martin Hess

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