Juni 2011
M D M D F S S
 12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
27282930  

Schachaufgabe

Archiv SCO

Bobby Fischer Gedächtnisturnier – Chess 960 Blitz

Als Auftakt der Sommerturnierserie wurde, leider in Abwesenheit des offiziellen Turnierleiters (siehe auch Bericht “spontan Blitz” :-)), ein Turnier nach den von Bobby Fischer entworfenen Regeln des sogenannten Chess 960 gespielt. Was ist das besondere an diesem Chess 960?

Die Regeln werden erklärt.

(Bild: Die Regeln werden erklärt.)

Bei Chess 960 werden die Grundstellungen der Figuren ausgelost. Da sonst alle Regeln des klassischen Schachs erhalten bleiben gilt es ein paar Bedingungen zu beachten. So muss der König immer zwischen den Türmen stehen, um die Rochademöglichkeit zu gewährleisten, und beide Läufer müssen auf verschiedenen Farben stehen, dass die Bauern in der Ausgangsstellung alle auf der zweiten beziehungsweise siebten Reihe stehen bleibt gleich. Legt man diese Bedingungen zu Grunde gibt es 960 verschiedene Anfangsstellungen, was dazu führt, dass eine Eröffnungstheorie, wie wir sie heute kennen, völlig sinnlos ist, da sich die komplette heutige Eröffnungstheorie ja nur auf eine der möglichen 960 Anfangsstellungen, nämlich die des klassischen Schachs “Startposition 518” bezieht.

Gerade in der heutigen Zeit in denen viele Spieler sich nur auf ein paar wenige Eröffnungen konzentrieren und mit Computern gerade für diese Phase der Partie nahezu alles in häuslicher Vorbereitung ausanalysiert wird gewinnt Bobby Fischers Vorschlag mehr und mehr an Popularität.  Das von Kritikern dieser Entwicklung prophezeite “nicht das höhere Schachverständnis, sondern das bessere auswendig lernen einer Eröffnung bis teilweise ins Endspiel hinein gewinnt” wird damit völlig ausser Kraft gesetzt.

<c>Peter Pauk (links) nur knapp mit Stichkampf geschlagen. Mario Rösch beobachte ihn schon kritisch, ob er was geahnt hat? <c>

(Bild: Peter Pauk (links) nur knapp mit Stichkampf geschlagen. Mario Rösch beobachte ihn schon kritisch, ob er was geahnt hat?)

Die Regeln wurden übrigens von Bobby Fischer 1996 anlässlich seines Rückkampfes mit Boris Spassky um die “Weltmeisterschaft” erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt und 2009 von der FIDE offiziell übernommen. In Deutschland bemühen sich vor allen Dingen die ChessTigers Mainz um die Verbreitung dieser wunderbaren Spielart, die das Schachverständnis auch in der Eröffnungsphase wieder mehr in den Vordergrund rückt.

Offizielle Weltmeister des Chess960 sind solch überragende Super-Großmeister wie

Peter Leko 2001 – 2003 (noch inoffiziell) (aktuelle Nr.23 der Weltrangliste im klassischen Schach)

Peter Swidler 2003 -2006 – (aktuelle Nr. 14)

Levon Aronian 2006 – 2009 – (aktuelle Nr. 3)

Hikaru Nakamura seit 2009 – (aktuelle Nr. 8 )

Blick in den Spielsaal.

(Bild: Blick in den Spielsaal.)

Auch die Spieler des Schachclubs Oberwinden versuchen sich alljährlich in dieser Variante. Viele spannende Partien durch ungewohnte Stellungen in der Eröffnungsphase sind der Lohn für all diejenigen, die sich dieser Herausforderung gerade unter der kurzen Bedenkzeit eines Blitzturnieres stellen. So waren auch gestern bereits nach den ersten Zügen des öfteren sorgenvolle Mienen oder breit grinsenden Gesichter zu beobachten. Letztendlich setzen sich dann aber nach überstandener Eröffnungsphase im Mittelspiel und Endspiel gerade unter dem Zeitdruck einer 5-Minuten-Partie die “DWZ” durch.

Endstand:

1. Alex Lang 7 Punkte aus 8 Runden (1:0 nach Stichkampf)

2. Peter Pauk 7 P. (0:1 nach Stichkampf)

3. Andi Wernet 5,5 P.

4. Mario Rösch 4,5 P.

5. Martin Wissler 3,5 P.

6. Harald Schomas und das Duo Martin Hess/Wolfgang Scherer 3 P.

8. Martin Schneider (nicht zu verwechseln mit Florian Schneider) 1,5 P.

9. Alex Diehl 1 P.

Edit Tilo, 20.06.: Bilder verkleinert, wg. zu langen Ladezeiten.

Comments are closed.