Juli 2010
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Schachaufgabe

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(Zu) Hohe Hürden beim Chessfestival in Biel

von Martin Hess:
Nachdem der geplante Familiensonntagsausflug wegen Sommergrippe des Sohnemannes kurzfristig ausfiel, dachte ich, man könnte es sich doch schachlich einmal so richtig geben und zur offenen Schweizer Blitzmeisterschaft anlässlich des dortigen Schachfestivals nach Biel fahren? Nach kurzen Checks der Tagesform auf Schach.de (Na ja…) und auf ebenfalls kurz entschlossene potentielle Mitfahrer (keiner am Sonntagmorgen online) fuhr ich dann halt alleine los und kam mit Schweizer Pünktlichkeit just zum Ende der Meldefrist um 12:30 in meiner zweiten Heimat (die Mutterfirma ist nicht weit) an.Kongresshaus

Meine Strategie basierte angesichts eines mit 24 internationalen Titelträgern  stark besetzten Teilnehmerfeldes auf folgender kleinen statistischen Analyse:

  1. Wir haben hier 105 Teilnehmer aus 12 Ländern mit einem Gesamteloschnitt von 2111.
  2. Allein der Elo-Schnitt der 24 Titelträger liegt bei 2496, die der Top 50 über 2300.
  3. Die zahlen an die ersten 10 insgesamt über 4000 Franken Preisgeld aus – da schenkt Dir keiner eine Partie.

Fazit: Das bisher weitaus stärkst besetzte Turnier Deines Schachlebens. Die Trauben hängen hier verdammt hoch, du brauchst bescheidene Ziele:

  1. Egal wie stark besetzt: Ohne Punkt fährst Du nicht nach Hause.
  2. Falls a bisserl was geht: Besser Rivella statt Wiswi trinken – diesbezügliche Probleme siehe weiter unten im Bericht aus Ebringen – und unbescheidene 50% anstreben.
  3. Mindestens einmal gegen einen >2600 ELO XM spielen (davon gab es ja immerhin 9 J) und den möglichst ein wenig stressen.

Das Turnier begann pünktlich um 14:00, wobei es faszinierend war, wie die Organisatoren das Turnier in Schweizer Manier („Platz nehmen bitte“, „Start“ und an 53 Brettern geht es zeitgleich los – und das 13x ohne irgendwelchen Stress) durchzogen. Nach 13 Runden Schweizer System, unterbrochen von 2 Pausen nach der 5. und 10. Runde – wie ich das hasse, immer verlier ich das Spiel nach der Pause… – konnte so wiederum pünktlich um 18:30 die Preisverleihung stattfinden.

Bei der ging ich dann erwartungsgemäß leer aus, war aber mit 6 Punkten von 13 hochzufrieden. Denn meine „Nachbarn“ auf dem daraus resultierenden 67. Platz wiesen immerhin noch so um die 400 mehr ELOs als ich aus bzw. der Elo-Schnitt der 66 vor mir platzierten lag bei 2252. Insofern hatte ich wohl einen sehr guten Tag erwischt und errang sogar einen inoffiziellen Titel: „Bestplatzierter ELO-Zwerg“ (oder so J).

Zum Turnierverlauf: Ziel 1 wurde erfreulicherweise gleich in der ersten Runde erreicht, Danach ging es auf und ab bis auf die 46 %, womit Ziel 2 knapp verfehlt wurde. An die vorderen Tische kam ich leider nie, insofern wurde leider auch das dritte Ziel verfehlt, so dass ich mich diesbezüglich auch weiterhin auf den „hauseigenen“ FM beschränken muss. Da eigentlich sogar ein Punkt mehr drin war (Ich Patzer –  und auch noch gegen ein Mädchen, ein anderes Mal guck ich mattgesetzt einen Zug zu spät auf die Uhr und der Gegner war auf Null…), hätte ich sogar einen IM-Namensvetter hinter mir lassen können. Details zum Turnier sind hier zu finden: http://www.bielchessfestival.ch/de/blitz-turnier

Fazit: Ein absolut g..les Turnier in der schönen Zweisprachenstadt am See. Da muss man wieder hin und zwar in 2011 mit einem vollen Auto Oberwindener.

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