Juli 2014
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Schachaufgabe

Archiv SCO

Sensatiönchen bei der Schweizer-Schnellschach-Meisterschaft in Biel

Martin Hess

Martin Hess – zurecht Stolz auf seine Leistung

Von Martin Hess:

Ist nach einem Debakel wie bei der Badischen Blitzmeisterschaft von letztem Wochenende ein 64ster Platz bei einer Schnellschachmeisterschaft überhaupt erwähnenswert bzw. gar ein „Sensatiönchen“? Da ich in meiner Leistungsklasse den ersten Ratingpreis mit einer Punktausbeute von 4,5 aus 9 bzw. 50 % abstauben konnte und dabei über alle 9 Runden mit „ELO-±2000ern“ versorgt wurde, berichte ich doch einmal. Dass die vordere Tischreihe (12 Bretter) für mich nur als Kiebitz zu betreten ist, war angesichts 33 internationaler Titelträger, davon die Hälfte Großmeister mit ELO 2500-2600+, und einer Startrangliste, auf der ich auf Nr. 98 von 116 Teilnehmern geführt wurde, schon vor der ersten Runde klar. Aber es ist ja gerade der Reiz eines solchen Turniers, dass sich „Otto-Normalschachspieler“ gegen einen noch moderaten Obolus von 40 CHF mit solchen Koryphäen messen darf. Nicht so klar war, dass alle 9 Partien, auch gegen „Übermächtige“, in bekannt verwegener Opfermanier (Königs-, Lettisches-, Albins-Gegen- und weitere mir namentlich unbekannte, aber gern gespielte Gambits ;-)) sauber geführt werden konnten. Dass dies auch noch bei einer Kadenz von 15‘ + 5“/Zug teils über fast 40 Minuten Spielzeit gelang, hat mich selbst überrascht bzw. so ein Zeitmanagement hätte ich mir als „5-min-Blitzer“ vorher nicht zugetraut (das war mein erstes Rapid-Turnier). Die „mäßige“ Gesamtplazierung relativiert sich ferner, wenn man die 63 Plätze vor mir betrachtet: 50% Titelträger, bzw. 25% Großmeister, alle 63 vor mir platzierten brachten es auf einen ELO-Schnitt von 2280.

Aber genug der Zahlen (die gibt es übrigens hier: http://www.bielchessfestival.ch). Ich hatte gestern offenbar einen guten Tag erwischt. Verdienter Lohn nach einem anstrengenden Tag (9:15-19:15 + An-/Abreise) war der 1. Platz bei der Gruppe ELO < 1800. Damit verbunden ist vermutlich neben meiner offiziellen FIDE-Blitz- nun auch eine Rapid-ELO von über 2000 und last but not least ein recht nettes Preisgeld – immerhin das höchste meiner „Schachkarriere“ – aus dem 6000 € Preisfonds, das sogleich teilweise (Schweizer Preise…) in einer benachbarten Brasserie reinvestiert wurde. Dort gab es nämlich direkt gegenüber dem Schachfestival ein Pferdefiletfestival – ich kann die Variante mit Steinpilzen, „saignant“ zubereitet, wärmstens empfehlen… ;-).

Müde, zufrieden und satt trat ich dann die Heimreise an, wobei erfreulicherweise unsere Fussballgötter die verpasste erste Halbzeit torlos verstrichen ließen, so dass der späte Abend sogar noch einen weiteren Höhepunkt zu bieten hatte. Auf geht’s nächsten Sonntag zum Blitz an denselben Ort. Wer kommt mit?

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