April 2011
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Schachaufgabe

Archiv SCO

Erste verliert das Spiel um Tabellenplatz zwei

Bericht von MF1 Sebastian Völker:

Mit 5:3 verlor die „Erste“ des SC Oberwinden das entscheidende Duell um den eventuell noch zum Aufstieg in die Oberliga berechtigenden zweiten Tabellenplatz der Verbandsliga beim SK Freiburg-Zähringen 1887. Da nicht davon auszugehen ist, dass sich Zähringen in der Schlussrunde noch mal die Butter vom Brot nehmen lässt, kann man sich im Elztal vom Saison-Maximalziel „Aufstieg“ nun verabschieden.

Völlig unbeeindruckt vom „Gerangel um die Ränge“ zog derweil der souveräne Spitzenreiter Kuppenheim seine Bahn und sicherte sich mit einem überzeugenden 6,5:1,5 in Gottmadingen vorzeitig und absolut verdient den Titel. Herzlichen Glückwunsch an die Truppe um Hartmut Metz und viel Erfolg in der Oberliga!

Doch kommen wir zum Verlauf unserer Begegnung mit dem ehemaligen Bundesligisten Zähringen 1887: Bereits ein 4:4 hätte genügt, um auch weiterhin die Nase in der Tabelle vor den Breisgauern zu behalten. Und es war keineswegs so, dass die Chance dazu, ja sogar zu einem Oberwindener Sieg, nicht bestanden hätte. Zwar gingen die Freiburger leicht favorisiert in die Begegnung und verzeichneten an 5 Brettern höhere Wertungszahlen als wir, die Spielstärkeunterschiede waren aber jeweils nicht so gravierend, dass nicht an jedem Brett alles möglich gewesen wäre. Etwas überraschend war es darum, dass sich doch bereits sehr früh im Wettkampfverlauf an einigen Brettern klare Tendenzen bezüglich des Spielausgangs abzeichneten.

Dies betraf allerdings nicht Brett 1, an dem sich unser Spitzenspieler FM Peter Dittmar mit Weiß dem griechischen GM Skembris gegenüber sah. Zeit, den Gegner zu beobachten, hatten beide zuvor reichlich, waren sie doch noch bis zum Vortag gemeinsam beim Turnier in Bad Wörishofen zugange gewesen. Die Eröffnungsüberraschung von Peter beantwortete der GM mit einer ebensolchen, so dass sich beide Kontrahenten recht bald auf eher unbekanntem Terrain bewegten, was der Partieentwicklung nur zugute kommen konnte. Nachdem sich zunächst keiner der beiden einen deutlichen Vorteil herausarbeiten konnte, ging es in unklarer Stellung in die Zeitnotphase. Eine tückische Mattdrohung, die Peter nicht berechnet hatte, sorgte für entscheidenden Materialgewinn und damit den Sieg des Freiburgers.

Ähnlich entwickelte sich die Partie an Brett 2, in der unser FM Emanuel Reinhart mit Schwarz auf den Freiburger Captain Helmut Scherer traf. Auch hier war es die Zeitnot, die den Partieausgang maßgeblich beeinflusste. Profiteur war diesmal der Elztäler Franzose, der mit einer Bauerngabel einen Offizier gewann und zum 1:1 ausgleichen konnte.

Bevor es an den Spitzenbrettern hektisch wurde hatten sich aber bereits die Akteure an Brett 7 auf Remis geeinigt. Eddi Kais war es nicht gelungen, seinen Anzugsvorteil als Weißer in eine dauerhafte Initiative gegen den sich umsichtig verteidigenden Prof. Neininger zu verwandeln, so dass die Punkteteilung der logische Ausgang war.

Ganz anders dagegen der Partieverlauf an Brett 5. Hier sah sich Heiko Adler mit Weiß gegen den routinierten Freiburger Lukas Trabert bereits in der Eröffnung, einem „Skandinavier“, mit großen Problemen konfrontiert, die sich auch durch die Herausgabe von Material nicht verkleinern wollten. Der Freiburger erstickte jegliches Gegenspiel im Keim und gewann letztlich problemlos.

Mehr Geduld musste da schon der Freiburger Mathonia (Brett 4) aufbringen, um aus seinem positionellen Vorteil als Weißer gegen Ralf Schmidt´s Holländer Entscheidendes entstehen zu lassen und den vollen Zähler einzufahren. Mit 3,5 Punkten auf der Zähringer Habenseite wurde es jetzt natürlich bereits recht eng für uns. Aber da waren ja noch die Partien an den Brettern 3, 6 und 8, die allesamt sehr aussichtsreich für Oberwinden aussahen.

Insbesondere an Brett 3 hatte sich Juan-Luis Fernandez gegen Räber einen putzmunteren Mehrbauern gesichert, der ihm klaren Vorteil versprach. Mit dem – laut Augenzeugen – „letzten Trick“ nutzte der Zähringer dann aber einen eklatanten Überseher unseres „Ludwig“ zu einem Qualitätsgewinn, den er rasch zum Sieg ausbauen konnte. Statt Sekt hieß es somit Selters an Brett 3 und der Mannschaftskampf war überdies zu unseren Ungunsten entschieden.

Da nutzte es auch nichts mehr, dass Peter Meyer an Brett 8 in seiner Schwarzpartie gegen Berberich nach feinen Figurenmanövern Material eroberte und letztlich als einziger Oberwindener an diesem Tag überzeugend gewinnen konnte.

Bezeichnend für diesen Mannschaftskampf, in dem uns wenig gelingen wollte, war meine (Sebastian Völker) Partie an Brett 6. Nach einigen Ungenauigkeiten von Hagen Loch hatte ich als Schwarzer nach 16 Zügen bereits einen Bauern mehr. Diesen Vorteil konnte ich mittels eines exakt kalkulierten Plans bis zur ersten Zeitkontrolle in eine glatte Gewinnstellung ausbauen (+5 laut späterer Analyse mit Fritz), vergab dann aber mit dem 40. Zug einen Großteil des Vorteils wieder. Verunsichert durch eine Fesselung und das anschließende Eindringen der gegnerischen Dame in meine Königsstellung investierte ich derart viel Zeit in eine exakte Verteidigung zur Abwehr von Dauerschach- und Mattdrohungen, dass ich erneut in Zeitnot geriet und den finalen Gewinnzug schlicht nicht sah. Letztlich war ich es dann, der sich mit wenigen verbleibenden Sekunden ins Dauerschach retten musste.

Ein insgesamt sicherlich nicht unverdienter Sieg für Zähringen 1887, in dem wir die sich uns bietenden Gelegenheiten eben nicht nutzen konnten.

Nun gilt es, bis zum Saisonabschluss in 14 Tagen beim Heimspiel gegen Iffezheim die Wunden zu lecken und eine insgesamt nicht schlechte, aber um den krönenden Abschluss gebrachte Saison vernünftig zu Ende zu spielen.

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