Das war ein sehr packender Mannschaftskampf, ja ein heiß umkämpftes Spitzenspiel der Verbandsliga Südbaden, das diesem Anspruch voll gerecht wurde. Hätte Oberwinden -sehr stark ersatzgeschwächt- die Punkteteilung vor dem Kampf noch blind unterschrieben und gefeiert, sieht das unter dem Eindruck der Partien schon anders aus. Immerhin hatten 5 der 8 Spieler des SC Dreiländereck aus Weil am Rhein einen Internationalen Titel des Weltschachbundes FIDE, während bei den Oberwindenern kein einziger der eingesetzten Spieler über einen solchen Titel verfügt. Erneut ist der SCO über sich hinaus gewachsen und auch ein Mannschaftssieg war in Reichweite. Die Taktik lautete, an den sehr starken ersten 3 Bretten der Gegner irgendetwas zu holen und ab Brett 4 positiv zu punkten. Das ging weitgehend auf. Doch der Reihe nach:
An Brett 1 sah sich Philipp Germer noch dazu mit Schwarz einer schier unlösbaren Aufgabe gegenüber. Diese hieß Vadim Milov und ist ein 2600er Großmeister, dessen Spielstärke als sogenannter “Super-Großmeister” eingestuft wurde. Philipp spielte gut, aber der Schachprofi lies leider nichts anbrennen, so dass Dreiländereck in Führung ging.
Daniel Ciara hatte an Brett 2 einen aufstrebenden jungen FIDE-Meister mit größer 2300 als Gegner. Daniel verstand es geschickt sein Spiel sehr sicher anzulegen und ließ keine Schwäche zu. So gab es mit einem Remis die erste große Überraschung aus Oberwindener Sicht, was für den weiteren Verlauf Hoffnung gab.
Auch Joachim Diehl hatte an Brett 5 einen FIDE-Meister als Gegner. In ausgeglichener Stellung gab Joachim die Stellung remis, weil sein Bauernisolani aktive Möglichkeiten nicht zuließ.
Peter Meyer am ungewohnten vorderen 4. Brett brach alle Brücken hinter sich ab und spielte mit Weiß die im Volksmund sehr marzialisch genannte “Leben und Tod Variante” im Winawer-Französisch. Doch dieses Riskio zahlte sich aus und der in der Eröffnung gewonnene h-Bauer entschied dann im Endspiel ganz thematisch die Partie. Damit war der Ausgleich geschafft.
Alexander Lang hatte an Brett 3 einen sehr starken jungen FIDE-Meister als Gegner. In einer äußerst spannenden und sehenswerten Partie mit ungewöhnlicher Eröffnungsbehandlung und asymmetrischen Materialverteilung ergab sich letztlich ein Dauerschach. Gut für uns, obwohl zwischendurch sogar noch mehr möglich gewesen wäre.
Bernd Banken hatte es mit der Frauen-FIDEmeisterin Malachowski mit einer erfahrenen Titelträgerin zu tun. Nachdem leicht positionelle Vorteile auf beiden Seiten wechselweise vorhanden waren, war das letztliche Remis leistungsgerecht und ging in Ordnung
Eine sehr schöne Partie hatte Andreas Wernet gespielt. Beide Kontrahenten spielten kurioserweise gegeneinander Holländisch. Andreas hatte eine harmonische Stellung mit Läuferpaar und verzichtete sogar zugunsten von weiterem Stellungsdruck auf einen Bauerngewinn. Mit einem sehr schönen und kreativen Manöver konnte Andreas die gegnerische Verteidigung brechen und den Sieg zur 4:3 Führung erringen
Sebastian Völker verlor in der Eröffnung einen Bauern und versuchte Kompensation in Form eines Angriffs zu erlangen. Leider verpuffte der Angriff, so dass sich der Materialnachteil auswirkte und im Endspiel nicht mehr wett gemacht werden konnte.
Damit ergab sich ein wirklich nicht erwarteter Punktgewinn gegen den Aufstiegsanwärter und starke Team aus Dreiländereck-Weil am Rhein.
Verbandsliga Baden Süd
7. Runde Spieltag: 01.03.2015
Oberwinden | 2028 | Dreiländereck | 2154 | 4 | 4 | 2.88 | ||||
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1 | 5 | Germer,Philipp | 2124 | 1 | GM Milov,Vadim | 2608 | 0 | 1 | 0.04 | |
2 | 7 | Ciara,Daniel | 2091 | 2 | FM Grandadam,Nicolas | 2302 | ½ | ½ | 0.23 | |
3 | 9 | Lang,Alexander | 2012 | 3 | FM Grandadam,Patrik | 2283 | ½ | ½ | 0.17 | |
4 | 10 | Meyer,Peter | 2038 | 5 | Fiedler,Jörg | 2062 | 1 | 0 | 0.47 | |
5 | 11 | Diehl,Joachim | 2038 | 6 | FM Ernst,Rolf | 1972 | ½ | ½ | 0.59 | |
6 | 13 | Völker,Sebastian | 1997 | 10 | Wittke,Christian | 2050 | 0 | 1 | 0.42 | |
7 | 14 | Banken,Bernd | 2005 | 13 | WFM Malachowski,Margrit | 2011 | ½ | ½ | 0.49 | |
8 | 16 | Wernet,Andreas | 1919 | 14 | Fischer,Thomas | 1940 | 1 | 0 | 0.47 |
1 (+) | SGR Kuppenheim | 11 | 37 | 160½ | ||
2 | SC Oberwinden | 11 | 36½ | 151½ | ||
3 | OSG Baden-Baden IV | 10 | 33½ | 145 | ||
4 | SC Dreiländereck | 10 | 31½ | 149½ | ||
5 | SF Sasbach | 10 | 29½ | 135 | ||
6 | SK Lahr | 7 | 27 | 128½ | ||
7 | SVG Offenburg | 4 | 25 | 123 | ||
8 | SF Gottmadingen | 4 | 23 | 97 | ||
9 (-) | SVG Konstanz | 3 | 21 | 90½ | ||
10 (-) | SC Horben | 0 | 16 | 79½ |
Kuppenheim ist aufgrund eines kampflosen Gewinns an die Tabellenspitze gerückt. Am kommenden Spieltag, 22.03.2015 kommt es dann zum Showdown der beiden Tabellenführer in Kuppenheim.