Die Grenke Chess Classics Baden-Baden sind Geschichte und damit das zweitstärkste je auf deutschem Boden gespielte Turnier. Gewonnen hat Magnus Carlsen(Elo 2865) mit einer Armagedon-Partie (Weiß hat 6 Minuten und muß gewinnen, Schwarz hat 5 Minuten und ein Remis reicht zum Sieg), nachdem im klassischen Schach und den nachfolgenden 10 und 5 Minuten Blitzpartien er und Arkadij Naiditsch immer noch gleich auf waren. Respekt vor der Leistung von Arkadij Naiditsch (2706), der einmal mehr bewies, dass er auch gegen die Top-Großmeister gewinnen kann. Auf den Plätzen folgten Michael Adams (2738), Fabian Caruana (2811), Levon Aronian (2777), Etienne Bacrot (2711), Vishy Anand (2797) und David Baradmidze (2594), der sich mit 1,5 Punkten in dem superstarken Feld sehr achtbar schlug. In den Worten von Klaus Bischoff spielte hier ein echter David gegen sieben leibhaftige Goliaths. 😉 .
Dieses Feld mit 4 Spielern aus der TopTen, dazu zwei deutsche Nationalspieler und dem wunderschönen Ambiente des Spielsaals im Kulturhaus LA8 konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und so nahmen wir uns einen freien Tag, um den Stars ganz nahe zu sein. Mit Kopfhörern bewaffnet oder Live bei den wundervollen Kommentatoren Wolfgang Bischoff und Sebastian Siebrecht oder einfach nur auf die Übertragung im Speisesaal mit einem Kaltgetränk und einer Wurststulle in der Hand schauend verging der Tag wie im Flug. Dabei erwies sich die Wahl mit dem Tag vor dem Ruhetag als genial, da alle Partien ausgekämpft wurden, es 3 Siege gab und der Lokalmatador Arkadij Naiditsch auch noch gegen den amtierenden Weltmeister Magnus Carlsen gewann.
Das wir wieder viel gelernt haben versteht sich von selbst und hier ging es nicht nur um Schach, nein wir haben auch so wichtige Dinge erfahren, wie die Zigarette nach dem Turmverbinden (was manchmal diese Züge besonders wichtig erscheinen ließ), das Englische Qualitätsopfer mit Figur und Schachgebot gegen 2 Bauern oder das ein besorgter Lehrer sich bei der Ehefrau eines Spielers erkundigte, ob der Filius nicht etwas realitätsfremd wäre, denn der Vater könne ja unmöglich vom Schachspiel leben.
Sollte es nächstes Jahr die dritte Auflage des Grenke Chess Classics Baden-Baden geben, werden wir auf jeden Fall wieder hin gehen.
Nähere Information und sämtliche Partien gibt es unter: www.grenkechessclassic.de
Andreas Wernet