Dezember 2010
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Schachaufgabe

Archiv SCO

Kensington Inn und Doppelspieltag

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Da wir ja aus mannschaftstaktischen Gründen bis gestern auf eine Berichterstattung verzichtet haben, vielleicht noch ein paar Worte zu den Englischen Hotels. Unseres zum Beispiel ist eines dieser typisch älteren sehr verwinkelten Häuser in Holzbauweise. Das hat natürlich zur Folge, dass Geräusche innerhalb des Hauses sehr gut übertragen werden und es eine entsprechend „hausspezifische“ Klangatmosphäre, sozusagen ein Alleinstellungsmerkmal gibt. In unserem Falle sind das die Fire-Doors, welche mit einer Türfeder ausgestattet sind, die bis 5 Grad vor Anschlag sehr sanft zugehen, dann aber  mit voller Kraft zuschlägt. Da die Türen nach jedem zweiten Zimmer und nach jeder Abzweigung (siehe oben verwinkeltes Haus) angebracht sind, kann man sich das Türenschlagen schon fast wie einen monotonen Dauerton vorstellen. Beeinflusst wird die Klangatmosphäre des Weiteren durch einen im Erdgeschoss des Hauses eingebauten Kompressor, der in unregelmäßigen Abständen zu einem nicht näher ermittelbaren Zweck sowohl Tags wie Nachts anspringt. Hier gilt unser allergrößter Respekt den Übernachtungsgästen von Zimmer 4. Last but not least ist es sehr schwierig sich in einem Holzhaus zu bewegen, ohne das es die anderen Gäste mitbekommen. Dies gelingt vor allem den Gästen genau über uns und gegenüber von uns gar nicht.

Was das Zimmer betrifft, so waren wir in der glücklichen Lage uns das selbige aussuchen zu dürfen. Wir hatten nachgefragt, nachdem in das erste Zimmer die Koffer nicht gepasst haben und die Dusche so neben der Toilette angebracht war, dass m

Bed_Breakfast

an den Duschvorhang um die Schüssel legen musste und sich beim Duschen an der Schüssel ständig das Knie anstieß. Nun haben wir einen relativ komfortablen Twin-Room (getrennte Betten), bei dem das eine Bett zur Hälfte zwischen einer Wand-Heizungskombination und der Dusch-Toiletteneinheit eingezwängt ist und das andere zu einem Fünftel zwischen Wand und naja nennen wir es mal Schrank steht. Schrank bedeutet hier in England wohl Sperrholz ohne Tür mit 20 cm Einschubbreite für 4 Kleiderbügel. Die Fußenden der Betten sind übrigens 40 cm im rechten Winkel auseinander, so dass schon fast ein komfortables Fortbewegen innerhalb des Raumes, welcher inklusive der Toiletten-Duscheinheit ca. 8 qm haben dürfte, möglich ist. O.k. die Ablageflächen sind mit 10 auf 15 cm etwas knapp bemessen und eine Sitzgruppe oder gar ein Schreibtisch hat nicht mehr reingepasst, dafür gibt es aber freie Bodenfläche für die Koffer und noch genug Platz um darüber zu steigen.

Die Umgebung des Hotels ist sehr schön und liegt in einem ruhigen Kensingtoner Viertel. Insofern wir das beurteilen können (siehe Klangatmosphäre des Hauses). Hier scheinen sich auch Hundebesitzer recht wohl zu fühlen und die Gelegenheit gerne zu nutzen mit ihrem Liebling mal Gassi zu gehen. Zumindest schließen wir das aus den Hundehäufchen direkt vor der Hoteleingangstür, welche inzwischen die stattliche Anzahl von 4 erreicht haben und nur noch durch einen gewagten Schritt zu übersteigen sind.

Das Hotel hat natürlich auch noch ein paar wirkliche Vorzüge. So ist zum Beispiel die Rezeption rund um die Uhr besetzt und bisher war jede der Damen super-super-freundlich und hilfsbereit, wie übrigens jede Servicekraft oder Bedienung, der wir bisher in London begegnet sind. Auch liegt es nur 5 Gehminuten vom Spiellokal weg, hat um die Ecke eine U-Bahnstation und einen Tante Emma Laden in dem man neben der Bildzeitung auch noch die Welt und die FAZ bekommt. Das Hotel hat kostenlosen Internetzugang und bietet als gutes Bed-and-Breakfast Haus natürlich ein Premier Breakfast, bestehend aus Waldbeerjoghurt, O-Saft und Cornflakes an. Allerdings ist uns bisher nicht klar wo der Frühstücksraum ist und an dem der Theke gegenüberliegenden Stehbrett wollten wir nicht frühstücken, so dass wir uns bisher anderweitig umgesehen haben.

Doch zum Spielverlauf des gestrigen Doppelspieltages. Gavin spielte an Brett 1 gegen GM Simon Williams und erwischte leider nicht seinen besten Tag. Auch die Nachmittagspartie gegen GM Daniel Gormally musste er leider abgeben. Gavin_Brett_1Alex hat gegen wirklich starke Gegner 1,5 Punkte geholt. Morgens eher durch das Unvermögen des Gegners eine bessere Stellung nicht ausnutzen zu können den ganzen Punkt und Nachmittags durch die Kenntnis der Eröffnungsvariante bis zum 18 Zug ein leicht verdientes Remis.
Bei Andi sprangen zwei hart umkämpfte Remis gegen zwei deutlich stärkere Gegner heraus. Morgens konnte er Dank einer Trainingseinheit von Henrik Dobosz einen Königsindischen Angriff gut parieren und Nachmittags wurde ein Läufer-Springer-Endspiel über 4 Stunden geübt und trotz eines Freibauernpaares des Gegners fand dieser keinen Gewinnweg.

Gestern waren wir noch mit Gavin und ein paar seiner Kumpels im Hands & Flowers um das Spiel Manchester United gegen Arsenal London anzusehen. Dabei durften wir unter anderem mit GM Mark Hebden und dem GM Daniel Gormally (bekannt aus seiner Diskoauseinandersetzung mit GM Levian Aronian um eine junge Schönheit bei der Olympiade in Turin). Laut Gavin the most popular Grandmaster in England, because he was in the Tabloid Press.

Gavin_PubSchauen wir mal, ob soviel GM-Luft für die letzten beiden Runden was bringt.

God save the Queen

Andi und Alex

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