Dezember 2010
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Schachaufgabe

Archiv SCO

London Roller Girls und London Chess Classics

Erst mal einen herzlichen Glückwunsch an die Spieler der 6 Oberwindener Mannschaften. Respekt, alle Mannschaften haben gewonnen. Leider fallen die Erste und die Dritte was die Tabellensituation betrifft mit ihrem jeweils vierten Platz etwas ab, da ja alle anderen Zweiter sind 🙂 Wir hoffen natürlich hier in der Ferne bald vom Spielverlauf auf der Homepage zu lesen. Also liebe Mannschaftsführer seid aktiv.

Doch zu den London Chess Classics, welche sich wirklich lohnen. Hier gibt es nicht nur das Classic Tournament mit den Weltklassespielern Anand, Carlson, Kramnik und Nakamura sowie den englischen Spitzenspielern McShane, Adams, Short und Howell, sondern auch ein superbreites Angebot an allem möglichen was Schach zu bieten hat. So zum Beispiel eine Woche für die Schulen mit Wettbewerben und Schnuppertagen, allabendliche Blitzturniere, ein Wochenend-Turnier, ein Turnier für Busy Persons, ein internationales Frauenturnier und nicht zuletzt das Fide Open, für welches wir uns entschieden haben.

Wie überall auf der Welt trifft man auch hier auf Bekannte. So spielt Gavin Wall unser Schachfreund aus Bindlach und Gewinner des „Dorffestblitzes 2009“ das Busy Person mit und Dr. Wilfried Hoffmann, der ehemals bei den Schachfreunden Denzlingen spielte und jetzt in London lebt, war als Besucher dieses tollen Schachevents anzutreffen. Gavin hat einen super Start erwischt und wird morgen mit 5 Punkten aus 5 Spielen ins Fide Open wechseln und dort am ersten Brett gegen GM Simon Williams (2493 Elo) einsteigen. GM Williams hat heute überraschend den Elo-Favoriten GM Boris Avrukh aus Israel (2625 Elo) geschlagen.

DSCN7062Übrigens sind die Live-Kommentare der englischen Schachelite sehr hörenswert. Vor allem wenn die Spieler des Classics dann ihre Partien direkt nach dem Spiel als Co-Kommentatoren analysieren und erwartungsgemäß der Sieger etwas redefreudiger ist als der Verlierer. Hier kommt gerade bei den englischen Spielern der so bekannte britische Humor zu Tage und ein nicht zu verpassendes Highlight sind die Analysen von Nigel Short, dem allein für diese Werbung für unseren wunderschönen Sport noch viele Erfolge zu wünschen sind. Diese sehr lockere Analyse-Athmosphäre scheint auch Wladimir Kraminik zu liegen, der heute Nigel Short in nichts nachstand und sich anschließend auch noch geduldig seinen Fans widmete.DSCN7095

So nebenbei erwähnt sei, dass Werner nach Ansicht der Bildgalerie des Internationalen Frauenturniers sich als glühender Bewunderer des selben herausstellt. Hier hatte Andi mal wieder alles richtig gemacht und gestern bewußt verloren, um heute gegen die Miss Fide Open Nisha Midraz Siddigui aus Pakistan antreten zu dürfen. Leider erwies sich die Dame als schlechte Verliererin und verweigerte die Analyse der Partie.

Das Teilnehmerfeld ist wie immer bunt gemischt und so gibt es nicht nur pakistanische Frauen, dynamische Jungspieler und erfahrene Senioren mit denen man sich um die Punkte duelliert, sondern auch mal Exoten wie ein Gegner von Andi, der mit silbrig lackierten Fingernägeln antrat oder ein  Gegner von Alex, der , vielleicht wegen Alex angeblicher Blasenschwäche (?), mit Gummistiefeln am Brett saß. Die Partien sind allesamt hart umkämpft und hier macht sich ein über alle Phasen des Schachspiels fundiertes Wissen in Punkten bemerkbar oder wie in Andis Fall das fehlende Endspielwissen eben in fehlenden Punkten. Was den Turnierverlauf betrifft, so haben Alex und Andi inzwischen beide 2 Punkte aus 5 Spielen und sind damit trotz der oben erwähnten fehlenden Endspielkenntnisse mehr oder weniger auf Zielkurs.

Da wir nicht nur wegen des Schachspiels hier angereist sind, sondern auch wegen der Weltstadt London, gab es natürlich auch schon erste Sight-Seeing-Events. Mit der Tube zu fahren ist ein absolutes muss und wer einmal mit einem alten nicht gefederten Drahtesel über eine Wurzelstrecke bergabfuhr kann sich den Fahrkomfort in etwa vorstellen. Ebenfalls zum Standardreportoire gehört das Full English Breakfast, dass auch hier verschiedene vorher nicht klar erkenntliche Varianten erfährt (mit und ohne Bohnen, mit weißem oder braunem Toast, mit Rührei oder Spiegelei, mit Ölbad-Champignons oder gerösteten,…). Was sich ebenfalls nur für Genieser lohnt ist der Wachwechsel beim Buckingham Palace. Zwar wird hier noch richtig aufmarschiert und zwei Regimenter treffen aufeinander mit jeweils eigenständigen Militärmusiken und einem etwas skurillen Programm (so wurde der Florentiner Marsch genauso gespielt wie Spiel mir das Lied vom Tod aus dem bekannten Western), dafür aber hundert Meter vor einem Zaun zu stehen hinter dem sich alles abspielt und der nur bedingt durchsichtig ist, sich ständig „go down the walls“ von einem Wachmann anzuhören und das Ganze noch bei gefühlten Minus 5 Grad Celsius bei einer Gesamtlänge von knapp 1 Stunde muss  man wollen. Dafür lohnt sich ein Spaziergang entlang des Themseufers und ein Flanieren durch den Hyde Park und den dort stattfindenden Weihnachtsmarkt „Winter Wonderland“ mit original deutscher Bratwurst umso mehr. Übrigens gab’s im Hyde Park auch den “Santa Run Fun” zu Gunsten einer Hospiz-Gruppe und so fanden wir uns des öfteren in einer Gruppe Weihnachtsmänner wieder.Santa_Claus_1

Zur Diskussion stand auch ein Besuch der London Roller Girls, was letztendlich nur an der zeitlichen Lage der Runden scheiterte, genauso wie der Besuch des Spiels Chelsea gegen Tottenham für das es tatsächlich noch Karten gegeben hätte, für angenehme 48 Britische Pfund mit restricted view, was laut dem Herrn am Ticketstand bedeutet, dass man nahezu gar nichts sieht.

By the way durften wir feststellen, dass nicht nur alle Oberwindener Mannschaften gewonnen haben, sondern mit Freiburg, Köln, Hertha und Dortmund auch alle Fußballmannschaften die Fans in den Oberwindener Schachreihen haben.

Also ein rundum gelungenes Wochenende.

Viele Grüße aus der Hauptstadt des Empires

Andi und Alex

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