Dezember 2009
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Schachaufgabe

Archiv SCO

Schach wie vor 300 Jahren

Im folgenden möchte ich eine Partie von der 4. Verbandsrunde an Brett 1 der Bezirksklasse Ettenheim 1 – Oberwinden 3. präsentieren  Für Martin Hess wäre dies eine Glanzpartie geworden, hätte er die Gewinnfortsetzung im 17. Zug gesehen…Schade, trotzdem eine außergewöhnliche Partie auf historischer Grundlage.

Hess,Martin (1659) – Mallee,Holger (1902) [C35]
Ettenheim-SCO III 4:4 (4.1), 13.12.2009
[Peter Meyer ] “Klick” auf Diagramm=> vergrößern

1.e4 e5 2.f4 Das Königsgambit wurde bereits im ersten Schachbuch von Lucena im Jahre 1497 erwähnt. Besonders im 18. und 19 Jahrhundert war das Königsgambit eine äußerst gefürchtete Eröffnung. Am 21. Juni 1851 spielten Adolf Anderssen und Lionel Kiseritzky die sogenannte unsterbliche Partie. Heutzutage trifft man das Königsgambit nur selten in der Weltspitze an. Anfang 2000 überraschte Alexander Morozevic des Öfteren seine Gegner mit diesem Gambit. Auch andere Weltspitzenspieler wenden das KG gelegentlich an. 2…exf4 3.Sf3 Le7 Das ist die sogenannte Cunningham-Verteidigung. Mit dem Läuferzug treibt Schwarz seine Entwicklung voran und hält sich die Option offen, später den Läufer nach h4 zu ziehen um Schach zu geben, womit die gegnerische kurze Rochade verhindert werden soll. 4.Lc4 Lh4+ 5.g3 fxg3 6.0–0 gxh2+ 7.Kh1 bertin-gambitDas ist das berüchtigte 3-Bauern-Gambit oder Bertin-Gambit. Erstmals wurde es in einem Manuskript eines gewissen Caze von 1706 und dann in dem Schachbuch von Joseph Bertin erwähnt, das 1735 in London erschien. Weiß hat nun zwar drei Bauern weniger, dafür aber großen Entwicklungsvorsprung und drückt stark gegen das Feld f7 im schwarzen Lager. 7…d5 Schwarz muss sich genau verteidigen, das Beste ist vermutlich, mit 7. … d7-d5 einen Teil des Materials zugunsten der Entwicklung der eigenen Kräfte zurückzugeben. 8.Lxd5 Lf6?! Hier findet Schwarz nicht die beste Verteidigung. Allerdings ist die folgende Abwicklung am Brett schwer zu finden. [8…Sf6 9.Lxf7+ (9.Sxh4 Sxd5 10.exd5 Dxh4) 9…Kxf7 10.Sxh4 Te8 11.d3 Kg8] 9.Sc3 Sh6?! Die folgende Entwicklung erscheint natürlicher. [9…Se7 10.Lb3 Sbc6 11.d4 Sg6 12.e5 Le7] 10.d4 Tf8 11.Lxh6 gxh6 12.Dd3 c6 13.Lb3 Sa6 14.e5 Le7 15.Dxh7 Le6 16.Lxe6 fxe6 Hess-GewinnzugBis hierhin hat Weiss perfekt gespielt. Doch nun verpasst er die entscheidende Gewinnfortsetzung. 17.Dg6+? [17.Sh4 das gewinnt! Alle Figuren wollen bei der (Angriffs-)Party dabei sein. Schwarz bricht auf der 7. und 8. Reihe ein 17…Dd7 (17…Txf1+ 18.Txf1 Dc7 19.Dg8+; 17…Lxh4 18.Txf8+ Kxf8 19.Tf1+ Ke8 20.Df7#) 18.Sg6 Txf1+ 19.Txf1 Kd8 20.Sxe7 Dxe7 21.Tf7] 17…Kd7 jetzt entkommt der schwarze Monarch 18.Se4 Sc7 19.Sxh2 Tg8 20.Df7 Kc8 21.Sd6+ Kb8 22.Dh7 Th8 23.Dg7 Tg8 24.Dh7 Th8 ½–½schlusstellung
In Anbetracht des für ihn sehr schwierigen Partieverlaufs nahm Schwarz die Zugwiederholung gerne an. Bei “cooler” Betrachtungsweise, hätte er auch weiterspielen können. [24…Lxd6 25.exd6 Sb5 26.Tg1 Th8 27.Df7 Sxd6 28.Dxe6 Te8 29.Dxh6 a6 analysestellungund plötzlich steht der schwarze König relativ sicher und der Weiße unsicher. Dafür hat Weiß aber einen Mehrbauern, obwohl er zu Beginn 3 geopfert hatte! Eine zweischneidige Stellung – Ausgang ungewiss]

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