September 2009
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Schachaufgabe

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Chess Classic Mainz

Chess Classics Mainz 2009 – Ordix-Open

Bericht von Jens-Uwe Schmidt

Die Schmidt-Brüder machten sich am Freitag abend auf dem Weg nach Mainz, Ralf kam am selben Tag direkt aus dem Turnier in Sitges, Spanien und war entsprechend groggy, also übernahm ich den Posten des Chauffeurs. Das Novotel in Maniz war soweit ok, nervig war nur ein ständiges Klopfgeräusch aus der Klimaanlage, aber nach zwei Bier haben wir beide nicht mehr viel gemerkt und machten uns nach einem guten Frühstück wohlgemut auf den Weg zu Rheingoldhalle.

Unser erster Eindruck war: sehr professionelle Organisation. Alles lief wie am Schnürchen und die Halle (Blick auf den Rhein, super!), die vielen Schach-Stände und die noch zahlreicheren Spieler aus aller Herren Länder erinnerten stark an die Schacholympiade.

Sehr gut waren viele große Bildschirme auf denen man Live die Top-Gesetzten bei der Arbeit sehen konnte, mit Bewertungen von Fritz oder Rybka, die aber zum Teil auch überfordert waren bei den haarsträubenden Stellungen, die die 2.700er aufs Brett blitzten.

Aber jetzt zum Turnier: In dem 694 Teilnehmer-Feld spielten nicht weniger als 172 Titelträger, darunter 67 Großmeister, wobei die Top Ten einen fabelhaften ELO-Rekord-Schnitt von 2718 auf die Waage brachten. Wahnsinn! Ralf war als Nummer 262 (mit 2171 ELO) und ich als 342 (ELO 2098) gesetzt.

Ich bekam in der ersten Runde einen alten Argentinier ohne ELO, der spielte nicht schlecht und mir gelang es erst im Endspiel, ihn zu überlisten. Ralf bekam ebenfalls eine schwächeren Gegner und erfüllte die Pflicht, wir waren im Soll. Die zweite Runde bescherte mir einen 2293er, mit Schwarz gurkte ich Müll zusammen und die Partie währte nicht lange. Ralf spielte gegen IM Margolin (2447) eine gute Partie und verlor dann doch noch. Mein Gegner in der  dritten Runde war einfach zu schwach und so wollte ich frischgestärkt endlich in der vierten Runde mit Weiß zuschlagen. Aber mein Gegner mit ELO 2239 fand immer noch gerade so einen Zug, der die Stellung hielt und nach langem Kampf entschlüpfte er mir ins Remis. Schade. In Runde 5 bekam ich einen mit  ELO 2236 und verlor mal wieder mit Schwarz nach langem Kampf. Ralf lag im Soll, immer Gewinn gegen die Schwächeren und Null gegen die Starken. Der erste Tag war vorbei und wir beide nicht richtig happy, zudem nervte mal wieder die klopfende Klimaanlage die ganze Nacht… aber nach der Dusche und einem guten Frühstück waren wir bereit zu beißen.

Zur Belohnung für die 2,5/5 bekam ich in Runde 6 eine WGM mit 2305 und spielte eine gute Partie. Dann warf mit einem einzigen Zug die Stellung weg, nach 6 Runden also magere 2,5 Pünktchen, dass sah nicht gut aus. Ralf hatte das Glück, immer mit 50% einen schwächeren Gegner zu bekommen und marschierte so schön immer im Gleichklang, gegen die Besseren Null, gegen die Schwächeren Eins, bis er in Runde 7 Remis gegen 1984 akzeptieren musste, nachdem er eine bessere Stellung verdarb.

Runde 7 gewann ich sicher gegen einen 1877 und wie sollte es anders sein, mit 50% bekam ich IM Glienke mit 2319. Diese Partie spielte ich sehr gut, hatte eine Qualität mehr, sah leider den einzügigen Gewinnzug nicht und akzeptierte mit ca. 20 sec (+ 5 secs pro Zug) auf der Uhr Remis. Ich war etwas angeknockt, diese Stellung hätte ich gegen die meisten voll auf Gewinn weitergespielt, ich wollte aber auf keinen Fall noch blöd verlieren. Irgendwie gewann ich meine besseren Stellungen nicht gegen die guten Leute, verflixt nochmal. Ralf gewann sicher Runde 8 gegen 1985 und hatte dann IM Miltner (2355) voll auf der Pfanne, dieser rettete sich irgendwie ins Remis, die Schmidts hatten kein Glück!

Ich hatte in Runde 9 nur 50% – was soll da noch kommen? IM Gasthofer (ELO 2336)! Mann, dass machte fast keinen Spaß, wie sollte ich jemals deutlich vorwärts kommen!? Es kam wie so oft, nach langem Kampf die Null.  Die Runde 10 gewann ich sicher gegen 1911 und die Runde 11 nachdem ich alles versucht hatte gegen einen versierten alten Hasen (1871) wurde Remis. Ralf gewann Runde 10 gegen 1740 sicher und hatte dann gegen Hajo Vatter (2302) in Runde 11 keine Chance.

Zum Trost kam dann zufällig Anand mit seiner Frau im Foyer vorbeimarschiert und Ralf drängte mich ihn nach einem Schnappschuß zu fragen und der brave Anand tat mit den Gefallen, so entstand das Bild mit mir und dem Weltmeister.CCMainz2009 Anand

Das Fazit: Ralf kam auf Platz 264 (6/11) und ich auf Platz 349 (5,5/11), also waren wir beide fast exakt auf dem Setzplatz ins Ziel gekommen. Mit meinen 50% gegen ELO-Schnitt 2164 könnte man ja zufrieden sein, aber irgendwie lief´s nicht richtig, weder bei Ralf noch bei mir. Mit etwas mehr Glück und/oder Können hätte es etwas mehr sein können. Mainz, wir kommen wieder, dass lassen wir nicht auf uns sitzen! Und das nächste Mal ist ein IM fällig, versprochen.

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