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Schachaufgabe

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DeWIS ersetzt ELObase

Die DWZ-Interessierten haben sicherlich schon bemerkt, dass man bei Klick auf die DWZ-Liste ein schwer zu durchschauender Hinweis auf ein neues DWZ-Auswertungsprogramm kommt. DeWIS soll künftig die DWZ-Zahlen berechnen! Dieser Bericht deutet an, welche Brisanz und welch umfangreiche Veränderungen hinter diesem scheinbar nebensächlichen Hinweis stecken.

Nach den aktuellen Aussagen der Verantwortlichen des Badischen Schachverbandes zu urteilen,  sieht dies derzeit eher nach einem Rückschritt als nach ein Fortschritt aus? Zumindest scheint es Abstimmungsschwierigkeiten zwischen Bund (DSB) und Land (BSV) gegeben zu haben.

BSV-Ergebnisdienst

Wertungsreferentin

Nichts erhitzt die Schachgemüter auch von noch so ruhigen Schachkollegen mehr, als die DWZ-Zahlen. Wir wurden hier in der jüngeren Vergangenheit sehr verwöhnt und kaum war das Turnier -egal wo auf der Welt gespielt- zu Ende, hatte man schon die neueste offizielle Auswertung, samt aller Statistikdaten vorliegen.  Ein unglaublich toller und schneller Service, den wir hier von den Wertungsreferenten durch hohen persönlichen Einsatz und dank der notwendigen technischen Unterstützung geboten bekommen haben. Unser Jugendleiter Alex Lang als ehemaliger Ingo-Bearbeiter, der Turniere in mühevoller um nicht zu sagen mühseliger Handarbeit auswerten und doppelt und dreifach wegen Sonderwertungen mit Taschenrechner gegenprüfen musste (damals gab es noch keine Computer und keine Programme) kann von der auch noch nicht so allzu langen Vergangenheit (vor der computertechnischen, digitalen Revolution) ein Lied singen. Quasi jede freie Minute nutzte er um Zahlen zu rechnen. Einmal im Jahr gab es einen “Ingo-Spiegel”, der immer sehnlichst erwartet wurde.

Derzeit hagelt es Kritik für das neue Programm und es stellt sich die Frage, ob ein solches überhaupt notwendig ist?
Ein Blick über den Rhein zeigt, dass in Frankreich die nationale Wertungszahl entfällt, sobald eine FIDE-Elo erspielt wurde. Dort wird vermutlich gar nicht verstanden, warum wir uns eine solche zusätzliche Arbeit machen, wenn die FIDE ohnehin eine Auswertung durchführt?!

Doch hier stellt uns der uns nachgesagte deutsche Perfektionismus selbst ein Bein, dass wir eine der strengsten Auslegung der FIDE-Kriterien uns selbst vorgeben und deshalb nur Bundesliga und Oberliga ausgewertet werden?! Würde es nicht den globalen Gedanken unterstützen, wenn jeder Spieler auf der Welt nur noch eine Zahl hätte und die Kriterien zu dessen Auswertung nach unten angepasst würden? Manche Spieler haben bis zu 4 unterschiedliche nationale Auswertungen und eine FIDE-ELO und diese Zahlen sind nach DWZ-Ordnung zwar vergleichbar, unterscheiden sich aber oft um 200 Punkte mitunter sogar noch mehr. Komisch bei ein und demselben Spieler (also der gleichen Person), dass er einmal eine Spielstärke von 1900 und andernorts eine Spielstärke von 2100 hat?

Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen das vielzitierte Sommerloch dazu nutzen, dass zu Beginn der Verbandsrunde  jedem von uns wieder gute DWZ und ELO-Zahlen (zumindest so komfortabel und funktional wie bisher) zur Verfügung stehen und wir uns an den Steigerungen freuen und einen Rückgang als Anlass zum intensiven Training nehmen 🙂   Ob Gegner oder Befürworter dieses Zahlenfetischismus, die Wertungszahlen gehören mittlerweile zum Schach wie Dame und König.

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