Oktober 2019
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Schachaufgabe

Archiv SCO

Arco – Schach in traumhafter Umgebung

Das alljährliche Schachturnier in Arco verzeichnete in diesem Jahr einen Teilnehmerrekord von insgesamt 254 Spielern (198 im A-Open und 56 im B-Open) aus 24 unterschiedlichen Nationen. Mit Sebastian Völker, Alexander Lang und Andreas Wernet waren auch 3 Recken vom SC Oberwinden am Start. Das Wetter war dieses Mal, trotz des früheren Termins, nicht ganz so sommerlich wie in den letzten Jahren, aber immer noch geeignet den Spätsommer im T-Shirt und Biergarten zu genießen. Apropos genießen. In der herrlichen Umgebung nutzen vor allem Basti und Alex die Gelegenheit für ausgiebige E-Bike-Touren. Leider zog dies eine Erkältung für Basti nach sich, so dass dieser das Turnier 2 Runden vor Schluss abbrechen musste, nachdem er am Vortag schon erkennbar angeschlagen, noch einen Sieg verbuchen konnte.

Die obligatorische gemeinsame Wanderung zum historischen Schachgemälde in der wunderbar gelegenen Arcoer Burg war natürlich auch auf dem Programm. Überhaupt entwickelte sich schnell ein Tagesritual aus gemeinsamen Frühstück mit unseren Freunden Fritz Maurer aus der Schweiz, dem Ex-Oberwindner Peter Dittmar und seinem Vereinskollegen Heike Felgendreher von Freibauer Möhrlenbach-Birkenau, kurzer Vorbereitung, Spaziergang, Rad- oder Shopping-Tour, Mittagstreffen bei frisch gepresstem Obst-Saft und einem Stück Pizza, kurzer Ruhephase, Turnierpartie, gemeinsamen Abendessen und anschließender Analyse im Biergarten. Zu letzterem und zur Pizza-Verkostung gesellte sich oft auch noch Michael Schäfer, ebenfalls von Freibauer Möhrlenbach-Birkenau, dazu. Die so ausgefüllten Tage vergingen im Nu und das reichhaltige Rahmenprogramm mit Bilderausstellung, Trentiner Abend, Blitz- und Simultan-Turnier konnte gar nicht in Anspruch genommen werden.

Das Turnier war wie immer hervorragend organisiert und der Spielsaal im alten Casino ist allein die Reise nach Arco wert. Wie immer ist der Veranstalter natürlich auch Dingen ausgesetzt, die er kaum oder gar nicht beeinflussen kann. So gesellte sich ein, positiv formuliert etwas kauziger, Geiger zur Eröffnungsrede und wollte partout erst von der Bühne gehen nachdem er sein Stück vorgespielt hat. Die Schachspieler wurden dabei ihrem guten Ruf gerecht und bedachten den skurrilen Auftritt mit Applaus. Anschließend ließ sich der Künstler auch anstandslos aus dem Saal bringen. Nicht minder wohlwollend war das Verhalten der Teilnehmer, als ein Rockkonzert vor der Halle während einer Runde geboten wurde. Deutlich genervt, aber freundlich im Ton und sich seinem Schicksal ergebend wurde stoisch weitergespielt und die Runde mit Würde beendet. Deutlich im Vorteil war dabei Andis Gegner, der mit einem verschmitzten Lächeln sein Hörgerät aus dem Ohr zog und in die Tasche steckte. Auch das samstägliche Rasenmähen des Geländes um das Casino kann nicht bei jedem Turnier genossen werden.

In Summe gibt es natürlich viel zu erzählen und beispielhaft sei hier die Analyse von Basti erwähnt, der die 400 Partien seines Gegners streng systematisch nach seinen Varianten durchforstete und alles andere löschte, bis am Schluss nur noch eine Partie übrig blieb, die er selbst vor 12 Jahren gegen seinen Gegner gespielt hatte. Da gibt es sicher schnellere Wege, um zu diesem Ergebnis zu kommen. Basti war wohl dadurch so verwirrt, dass er am nächsten Tag gegen den Gegner auch noch feststellen musste, dass er die falsche Farbe vorbereitet hat. Das ein E-Bike auch Nachteile haben kann mussten Basti und Alex ein paar hundert Meter vor dem Berggipfel feststellen, als bei beiden auf einmal der Akku leer war. Auch das Mieten eines E-Bikes kann schwierig sein, wenn man die Öffnungszeiten nicht beachtet und nicht weiß, dass am Montag in der Regel alle Geschäfte zu haben. Ein Mitglied unseres Teams sorgte auch für Erstaunen, als er auf der Herrentoilette auf dem Boden knieend den Papiereimer ausleerte, um den dort verschwundenen Ehering zu suchen. Wie erwähnt nur ein paar Details, die ein solches Turnier begleiten.

Das Turnier selbst war sehr stark besetzt. Leider war die Stärke nicht unbedingt schon in der Elo abgebildet und so gab es jeweils starke Jugendgruppen aus der Schweiz, Ungarn und Indien, die unserer Gemeinschaft das Leben sehr schwer machten. Alex wollte die Auswertung seiner Partien schon in Kinder- und Erwachsenenturnier unterteilen lassen.

Das Turnier gewonnen haben standesgemäß die drei angetretenen Großmeister. Erster wurde ohne Verlustpartie GM Nikita Petrov aus Russland mit 8 Punkten aus 9 Runden vor GM Stelios Halkias aus Griechenland und GM Csaba Horvath aus Ungarn mit jeweils 7,5 Punkten. Unsere Reisegruppe war beim Turnier gern gesehen, da wir viele Elo-Punkte zur Verfügung stellten. Heiko Felgendreher wurde 27. mit 6 Punkten und einem Minus von 11 Elo, FM Peter Dittmar 32. mit ebenfalls 6 Punkten und einem Minus von 18 Elo. Fritz Maurer wurde 80. (5P., – 10 Elo), Michael Schäfer 94. (4,5 P., -39 Elo), Basti Völker 115. (4 P., – 3 Elo aus 7 Runden), Andreas Wernet 118. (4P., -31 Elo), Alex Lang 123. (4P., – 49 Elo).

Was bleibt als Fazit? Arco ist ein Turnier in toller Umgebung, einem traumhaften Turniersaal, perfekt organisiert und in sehr familiärer Atmosphäre. Der Freizeitwert ist klasse und es gibt viele Möglichkeiten die Umgebung zu genießen. Wir werden uns der Aufgabe also wieder stellen und versuchen, die Elo-Punkte zurück zu holen.

Andreas Wernet

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