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Schachaufgabe

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10 Schritte um dein Schach zu verbessern

Übersetzung aus dem Artikel “10 Steps To Improve Your Chess“ von John Lee Shaw „The Chess Improver“

Analysiere deine Partien
Es ist wichtig zu wissen, wo man in seinen Partien falsch lag und was die eigenen Schwächen sind. Mit einer Analyse finden wir es heraus. Es gibt keine einfache und schnelle Methode. Es benötigt viel Zeit und Mühe und einiges an Ehrlichkeit zu sich selbst. Aber es lohnt sich. Denke daran, dass die Erkenntnisse aus den analysierten Partien die Basis zur Verbesserung für zukünftige Partien sind.

Lerne Eröffnungs-Systeme und deren Aufbau vor den Varianten
Wenn es um Eröffnungen geht, ist meistens der Ansatz ein Buch zu nehmen, die einzelnen Varianten durchzuspielen und zu versuchen sich die Varianten zu merken. Dieser Schuss geht oft nach hinten los, das menschliche Gehirn arbeitet am besten mit Assoziationen, umso mehr je älter wir werden. Deswegen, bevor man an die Varianten geht, ist es klüger sich mit der Eröffnung vertraut zu machen. Zuerst allgemeine Eröffnungs-Grundsätze wie z.B. kontrolliere das Zentrum, entwickle zuerst Leichtfiguren, rochiere früh, verschwende keine Zeit mit prophylaktischen Bauernzügen, usw. Dann ist man bereit um spezielle Eröffnungen zu lernen. Eine gute Möglichkeit ist kommentierte Meisterpartien zu der jeweiligen Eröffnung nachzuspielen. Dabei sieht man die Themen und Konzepte und lernt bereits übliche Zugfolgen kennen. Kritische Positionen werden gezeigt und jüngere Partien zeigen Trends und Neuerungen. Am Ende dieser Einführung wird der Spieler die Grundsätze der betrachteten Eröffnung besser verstehen und wissen auf welche Varianten er sich konzentrieren soll. Das ist eine effizientere Art eine Eröffnung zu lernen als einfach Eröffnungs-Varianten auswendig zu lernen.

Lerne Endspiele mit der gleichen Hingabe wie Eröffnungen
Ich kenne keine genauen Statistiken, aber Endspiele sieht man in einer großen Anzahl von Schachpartien. Deswegen verblüfft es mich, dass nicht so viel Wert auf das Lernen von Endspielen gelegt wird. Es gibt tausende von Büchern über Eröffnungen, aber nur ein paar wenig gute über das Endspiel. Wo soll man beim Endspiel beginnen? Ich würde vorschlagen mit einem guten Buch zu starten (z.B. „Fit im Endspiel“ von Bernd Rosen. AL) und Erfahrung im Endspiel zu sammeln. (Partien bis zum Ende spielen. AL). Meisterpartien sind ebenfalls nützlich hier.

Lerne Bauernzentren und deren Unterschiede
Festgelegt, beweglich, offen, geschlossen. Ein Spieler, der die (teilweise sehr feine) Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten von Bauernzentren kennt, wird speziell sein Mittelspiel-Verständnis erweitern. Der Spieler, der dazu noch die Unterschiede in der Strategie, Technik, Möglichkeiten und Einschränkungen der Figuren kennt, hat ein weiteres Eisen im Feuer.

Bevorzuge keine Figur
Wenn wir Schach lernen, wird uns erzählt, was der Wert der einzelnen Figuren ist. Es wird auch gesagt, dass Läufer ein bisschen besser sind als Springer. Ich möchte diese Hinweise nicht bestreiten, aber es sind nur Hinweise. Sie sind dafür gedacht, Anfängern eine kleine Hilfe zu geben. Der Nachteil dieses Ansatzes ist, dass es die Möglichkeiten und Überlegungen eines Spielers einschränken können. Ich sehe so oft, dass Anfänger auf Biegen und Brechen versuchen das Läuferpaar zu bekommen, da ihnen gesagt wurde, dass das vorteilhaft ist. So oft dieser Rat gut gemeint ist, kann der Schuss nach hinten losgehen. Ich habe einmal gesehen, dass ein Spieler so darauf fokussiert war das Läuferpaar zu bekommen, das er übersehen hat, dass das Brett komplett abgeriegelt war. Am Ende hatte er zwei schlechte Läufer und eine Stellung, die ständig von des Gegners Springern attackiert werden konnte.

Lerne wie man denkt
In einer Schachpartie denkt man einfach, richtig? Ganz einfach: Was sollen wir spielen? Welches sind die Kandidatenzüge? Lasst uns einige Varianten anschauen, denn eigentlich ist es doch nicht so einfach. Wie man eine Stellung analysiert, ist sehr von der Stellung abhängig. Eine taktische Stellung erfordert mehr präzise Rechenarbeit von so vielen Varianten wie möglich, während eine ruhige, positionelle Stellung diese Rechenarbeit nicht erfordert, sondern eher wie soll man seine Figuren aufstellen. Wenn ein Spieler das Gespür hat, welcher Denkprozess für welche Stellung der richtige ist, kann dies seine Spielweise deutlich verbessern. Alexander Kotov lehrt dies in seinen Büchern „Denke wie ein Großmeister“ und „Spiele wie ein Großmeister“.

Spiele Fernschach
Die meisten Spieler werden Schach direkt am Brett spielen und ihrem Gegner gegenüber sitzen. Die nächst beliebteste Methode ist Schach im Internet zu spielen. Aber Fernschach sollte nicht ausser Acht gelassen werden. Fernschach ist gut um Schach-Stellungen tief zu analysieren, da die Spieler mehr Zeit als sonst zur Verfügung haben. Fernschach kann auch sehr nützlich sein, wenn du noch Eröffnungen lernst, da die Nutzung von Datenbanken erlaubt ist. (Fernschach wird mittlerweile ebenfalls online oder via Email gespielt. AL)

Adoptiere einen Großmeister
Hört sich wie ein Fernseh-Appell an, ich weiß, aber einen Großmeister auszuwählen (insbesondere einen sehr guten), um seine Partien und Turniere zu verfolgen, kann deinem Schach bemerkenswert helfen. Wenn er deine Eröffnungen spielt, umso besser, aber das ist nicht das wesentliche. Allerdings sollte deine Wahl auf einen fallen, der eine ähnliche Spielweise hat. Durch Analyse der Partien und beobachten wie mit gewissen Situationen umgegangen wird, kann man eine Menge lernen und sein eigenes Spiel positiv beeinflussen.

Bewegung
Das ist auf den ersten Blick eine eher strenge Empfehlung, aber ein aktiver Körper fördert einen gesunden Geist. Es hat sich gezeigt, dass sportliche Betätigung hilft dass das Gehirn besser funktioniert. Die meisten Weltklasse Schachspieler sind sehr aktiv, schwimmen und laufen sind sehr beliebte Aktivitäten – kann kein Zufall sein …?

Praxis, Praxis, Praxis
Ich glaube spiele, spiele, spiele wäre passender. Schach benötigt nicht viel Zeit um es zu lernen, aber sehr viel Zeit um wirklich geübt darin zu werden. Ein tiefes Verständnis unseres wundervollen Spiels hunderte von Stunden und viel Praxis. Schließlich ist es nur wenigen möglich sich Meister zu nennen. Wenn dein Hauptziel im Schach ist Großmeister zu werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass du enttäuscht wirst. Aber wenn du es als ein schönes, faszinierendes Spiel annimmst, kannst du viel Spaß damit haben und wirst mehr und mehr lernen möchten. Dann bist du am Beginn einer (Liebes-) Beziehung, die sich lohnt. Und wie bei jeder Liebesbeziehung wird im einen Moment dein Herz mit Freude erfüllt sein, während du im nächsten Moment gerne davonlaufen würdest.

Viel Glück / Spaß

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